Die Osteopathie ist ein ganzheitliches Behandlungskonzept, das sich in drei Bereiche aufgliedert. Die parietale Osteopathie (muskulo-skelettal), die viszerale Osteopathie (innere Organe) und die craniosacrale Osteopathie. Die Osteopathie sucht nach der Ursache einer Erkrankung und behandelt nicht nur die Symptome. Diese Therapieform ist für Säuglinge, Kinder und Erwachsene geeignet.
Ziel der Therapie ist die Wiederherstellung und Stärkung des Gleichgewichtes der Körperfunktionen. Der Patient wird vor jeder Behandlung ausführlich körperlich untersucht. Auf Grundlage einer ausfühlichen Anamnese, des Befundes und der Diagnose wird der Patient behandelt. Befundung und Therapie gehen bei der Sitzung fließend ineinander über. Sie osteopatische Behandlung besteht in vielen Teilen aus strukturellen manuellen Techniken. Faszien-Techniken, Muskel-Energie-Techniken, Chiropraktik und Manuelle Therapie sind u.a. angewandte Behandlungsmethoden in der Osteopathie.
Der Erfolg osteopathischer Behandlungen liegt u.a. im besonderen Umgang mit dem Patienten. In der moderner Schulmedizin, bei der es oft am persönlichen Kontakt und Kommunikation mit dem Patienten mangelt, fühlt sich der Patient oft übergangen und nicht informiert. Der Kontakt mit dem behandelnden Arzt ist kurz, kühl und zu fachlich. In der Osteopathie ist eine individuelle und ganzheitliche Betreuung die Voraussetzung für ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Patienten und dem Therapeuten. Dies wird noch wichtiger, wenn der Therapeut in der Untersuchung und Behandlung Körperkontakt mit dem Patienten aufnimmt d.h. ihn mit Händen untersucht und behandelt.
Die ganzheitliche Betrachtung des Patienten beinhaltet ebenfalls soziale, psychische und emotionale Bereiche. Es ist also unumgänglich, dass der Patient im Mittelpunkt der Therapie steht.
Bei der parietalen Osteopathie untersucht der Osteopath Gelenke, Wirbel, Muskeln, Faszien, Sehnen und Bändern. Die manuellen Behandlungstechniken sind bei jedem Patienten unterschiedlich und richten sich an der individuellen Situation. Bei der Untersuchung werden Dysfunktionen und Läsionen mit den Händen aufgespürt und durch gezielte osteopathische Techniken gelöst.
Die viszerale Osteopathie behandelt inneren Organe. Dabei fühlt der Osteopath mit seinen Händen die Mobilität und Motilität der inneren Organe und wie sie sich zu ihren umliegenden Strukturen, wie den Bändern, Ligamenten, Bindegewebe und anderen Organen verhalten.
Viszerale osteopathische Techniken werden u.a. bei Verdauungsbeschwerden, Urogenitalen Beschwerden und Stoffwechselerkrankungen angewendet.
Die craniosacrale Osteopathie ist eine sanfte Therapieform, die das Cranium = Schädel und das Sakrum = Kreuzbein untersucht und behandelt. Schädel und Kreuzbein bilden miteinander ein Craniosacrales System. Das Craniosacrale System hat eine enge Wechselbeziehungen zum Gefäß-, Lymph,-und Nervensystem, als auch zum Hormon-, Atmungssystem und dem Bewegungsapparat. Dadurch kann die Craniosacrale Osteopathie auf viele Beschwerden positiv Einfluss nehmen und dem Körper auf sanfte Weise helfen Dysfunktionen zu beheben.
Eine osteopathische Behandlung besteht immer aus einer Untersuchung und Behandlung der auffälligsten Bereiche. Die Abfolge und die Behandlungstechniken sind individuell und auf den Patienten abgestimmt. Die osteopathische Behandlung dauert in der Regel 50 - 60 Minuten.
Bei der Erstbehandlung wird zuerst eine ausführliche Anamnese durchgeführt, um die gesundheitliche Situation des Patienten abzuklären. Dazu gehören Fragen zu den körperlichen Systemen (Herz-Kreislauf, Magen-Darm-Trakt, Nervensystem, Hormonsystem, etc.), Unfälle, Operationen, Traumatische Erlebnisse, Medikamenteneinnahmen, Unverträglichkeiten, private und berufliche Situation, etc. Es werden vorhandene Befunde besprochen und Indikationen abgeklärt. Danach erfolgt eine ausführliche Ganzkörper-Untersuchung im Stehen, Sitzen und Liegen. Jeder Patient wird individuell je nach Beschwerden untersucht und behandelt. Die osteopathische Untersuchung und Behandlung findet in Unterwäsche bzw. bequemer Kleidung statt.
Eine osteopathische Behandlung besteht immer aus einer Untersuchung und Behandlung der auffälligsten Bereiche. Die Abfolge und die Behandlungstechniken sind individuell und auf den Patienten abgestimmt. Die osteopathische Behandlung dauert in der Regel 30 -45 Minuten, gelegentlich auch 60 Minuten.
Die Geschichte der Osteopathie begann mit dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still (1828-1917). Es studierte Medizin und arbeitete als Chirurg während des amerikanischen Bürgerkriegs. Es studierte insbesondere den menschlichen Körper und den Bewegungsapparat. Es fand heraus, dass er mittels seiner Hände bei sanften Gewebemanipulationen mehr Erfolg hatte, als mit den herkömmlichen Methoden. So entwickelte er eine eigene Behandlungstechnik: Osteopathie.
Der Erfolg gab ihm Recht. Heute ist Osteopathie in den USA und anderen Ländern fester Bestandteil der Medizin. An mehr als 19 Universitäten in den USA werden jährlich viele osteopathische Ärzte ausgebildet.
John Martin Littlejohn führte Osteopathie in Europa ein. In Deutschland ist die Osteopathie eine Zusatzqualifikation für Ärzte, Heilpraktiker und Physiotherapeuten.